Deshalb solltest du Haferflocken selber quetschen

Haferflocken sind Everbody’s Darling. Eine Umfrage in meiner Instagram Community ergab, dass 70 % mit Haferflocken in den Tag starten. Kein Wunder, schließlich kann man die kleinen Flocken super in allerlei Rezepten verarbeiten. Zum Beispiel in Müslimischungen, Porridge, Overnight Oats, Granola, Brot, Keksen, Wraps und Co.

Lange habe ich mich an dem handelsüblichen Angebot bedient: unbehandelt, behandelt, kernig, fein. Sowohl Kölln Haferflocken als auch welche vom Demeter Laden. Bis ich ein Porridge aus frisch gequetschten Haferflocken verköstigen durfte. Der Geschmack, die Konsistenz und der Sättigungswert hatten kaum etwas mit den Flocken zu tun, die ich bisher kannte. Der Unterschied war so spürbar, dass ich mich gefragt habe:

Wie gesund sind fertige Haferflocken aus dem Supermarkt eigentlich?

Um das herauszufinden, habe ich mich mit dem Verarbeitungsprozess näher beschäftigt.

Fazit: Haferflocken sind wie die meisten anderen Supermarktprodukte stark industriell verarbeitete Lebensmittel.

Die gekauften Getreideflocken durchlaufen viele industrielle Verarbeitungsschritte mit dem Hauptziel, lange haltbar zu sein. Sie werden gedampft, stark erhitzt, geschält, gewalzt und gelagert. Das volle, keimfähige Korn in seiner Ursprungsform hat also nur noch wenig mit den Haferflocken zu tun, die wir im Supermarkt finden. Ebenso deren Gesundheitswert. Auch wenn Haferflocken den Anschein machen, ein 100% natürliches Produkt zu sein, so sind sie mit einem unverarbeiteten Haferkorn nicht zu vergleichen.

Haferflocken selber zu quetschen bietet einige Vorteile

1) DIE NÄHRSTOFFBILANZ

Das Haferkorn – das volle Getreide – ist in seiner Reinform ein echtes Superfood. Hafer ist reich an Vitamin K, Folsäure, Biotin und Vitamin B1. Zudem enthält er Proteine, Enzyme, einige ungesättigte Fettsäuren und wertvolle Spurenelemente wie Mangan, Zink, Kupfer und Eisen. Dieses sind wertvolle Stoffe u.a. für schöne Haut & Haare sowie deinen Darm.

Haferflocken im Supermarktregal hingegen enthalten nur noch wenige dieser wertvollen Bestandteile, da sie die oben erwähnten Verarbeitungsschritte durchlaufen. Mit jeder Verarbeitung gehen Energie und Nährstoffe verloren. Außerdem sind viele Industrie-Haferflocken laut Ökotest mit Nickel, Schimmelpilzgiften und Mineralöl belastet.

Unbehandelter, frisch geflockter Hafer reagiert leicht mit Sauerstoff. Durch diesen Oxidationsprozess können die Flocken schnell ranzig werden und einen bitteren Geschmack entwickeln. Ideal ist es deshalb, die Haferflocken direkt ein bis zwei Stunden nach dem Quetschen zu essen oder zu verarbeiten.

Tipps:

Also zum Beispiel direkt frisch in die Müslischale quetschen oder Overnight-Oats zubereiten. Denn in Flüssigkeit eingelegt können die Haferflocken nicht mit Sauerstoff reagieren.

Auch das Rösten eines Granolas verlängert die Haltbarkeit. (Natürlich können bei diesem Prozess auch einige Vitamine durch die Hitze verloren gehen. Dennoch sind sie immer noch nährreicher als gekaufte, wegen der hohen Nährstoffbilanz.)

2) DIE QUELLEIGENSCHAFTEN

Ebenfalls sind Haferflocken wunderbare Sattmacher. Sie haben durch ihre Ballaststoffe stark quellende Eigenschaften. Durch das Dämpfen verlieren die Ballaststoffe in den Industrie-Flocken jedoch bis zu 60 Prozent ihrer Quellfähigkeiten. Das schränkt die positive Wirkung der löslichen und unlöslichen Ballaststoffe ein und schränkt so die positiven Effekte auf die Verdauungsorgane, die Sättigung sowie den Cholesterin- & Blutzuckerspiegel ein.

Gekaufte Haferflocken können folglich sehr viel weniger im Magen oder im Porridge aufquellen als frisch gequetschte Haferflocken. Aus diesem Grund machen selbst gequetschte Haferflocken sehr viel länger satt als gekaufte.

3) SCHNELL GEMACHT

Haferflocken selber quetschen geht super schnell mit einer Quetsche oder auch Flocker genannt. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Getreidesorten muss Nackthafer nicht vor dem Quetschen eingeweicht werden. Besonders harte Getreidekörner benötigen diese Einweichzeit, um die feste Außenschale elastischer zu machen. Weil die Haferschale nicht ganz so hart ist, kann beim Nackthafer auf das Einweichen verzichtet werden.
Tipp:

Falls du einmal Buchweizen, Dinkel oder ein anderes tolles Korn selber quetschen möchtest, weiche das Korn vorher gut ein – ca. 30 Minuten. Das hat übrigens noch einen weiteren Vorteil: Durch das Einweichen wird ein enzymatischer Vorgang im Korn in Gang gesetzt, der dabei hilft, dass wir die Mineralstoffe im Korn besser bei der Verdauung verwerten können.

Soll ich mir eine Haferquetsche kaufen, um Haferflocken selber zu quetschen?

Wenn du gerne und oft Haferflocken isst und auch sonst ein Fan von Getreide im Allgemeinen bist, kann die Anschaffung einer Quetsche sinnvoll sein. Durch das frische Quetschen sind der Nährwertgehalt und die Quelleigenschaften der Haferflocken und anderer Getreide sehr viel höher, die Belastung durch Schädlingsbekämpfungsmittel oder Mineralöl niedriger.

Weiterer Vorteil einer Quetsche ist, dass man nicht nur Hafer, sondern auch Samen und andere Körner damit quetschen kann. Wer zum Beispiel gerne Leinsamen isst, für den ist eine Quetsche eine tolle Sache.

Schon gewusst?

Leinsamen enthalten viele gute Omega-3-Fettsäuren. Diese entzündungshemmenden Fettsäuren reagieren jedoch sehr sensibel auf Sauerstoff. Fertig geschrotete Leinsamen aus dem Supermarkt haben aus diesem Grund viele dieser wertvollen Fettsäuren bereits verloren. Ganze Leinsamen hingegen enthalten noch alle wertvollen Fettsäuren im Inneren des Samens. Der Körper kann die Samen ungeschrotet jedoch nur schwer aufspalten, um das gute Fett für sich zu nutzen. Beim Verzehr ganzer Leinsamen wird deshalb ein Großteil der Samen und damit der Omega-3-Fettsäuren ungenutzt wieder ausgeschieden.

Quetschst du jedoch kurz vorm Essen deine Leinsamen frisch und gibst sie dann direkt zu deiner Mahlzeit dazu, kannst du das volle gesundheitliche Potenzial der Leinsamen und guten Fette für dich nutzen.

Haferflocken selber quetschen: So mache ich es!

Ich persönlich verwende meine Getreidequetsche vor allem zum Quetschen von Hafer, Körnern und Samen. Ich habe mich für eine manuelle Quetsche mit Handkurbel entschieden, da die Mengen, die bei uns in der Küche verarbeitet werden noch überschaubar sind. Und ich finde es auch für Kinder toll, diesen Verarbeitungsprozess selber durchführen zu können. Sich eigene Haferflocken selber frisch zu quetschen. Auf diese Weise lernen sie, dieses wertvolle Lebensmittel zu schätzen. Wenn du jedoch für die ganze Familie Hafer selber quetschen möchtest, dann ist die Investition in ein elektronisches Gerät wohlmöglich sinnvoll – wenn auch etwas kostspielig. Eine Handquetsche gibt es ab ca. 150 Euro, eine voll elektronische Quetsche kostet zwischen ca. 250-1000 Euro. Wer eine Küchenmaschine besitzt, der kann auch einfach in einen Getreidequetschaufsatz investieren. Die gibt es von vielen großen Küchenmaschinenherstellern bereits im Sortiment.

Ich habe viel recherchiert und mich letztendlich für dieses manuelle Modell mit Handkurbel entschieden:

Flockenquetsche Flocino - KoMo